Was ist Produktdesign?
Produktdesign beschreibt den Prozess der Produktentwicklung, bis die Ware für den Endnutzer bereit ist. Dazu gehört:
- Vorstellung, wie das Produkt aussehen soll
- Konzipieren von Entwürfen
- Testen des Produktes
- Iterieren, um etwaige Mängel zu beheben
- Verfeinern, bis ein fertiges Produkt entsteht
Produktdesigner wenden somit eine Mischung aus Forschung, Strategie, Branchenwissen und kreativem Denken an. Der Erfolg des Produktes hängt davon ab, wie gut es den Bedürfnissen der Nutzer entspricht. Die Rentabilität für das Unternehmen wird von den geschäftlichen Beschränkungen beeinflusst, wie dem verfügbaren Budget sowie der benötigten Zeit für die Entwicklung.
Um die Prozesse des Produktdesigns vollständig zu verstehen, ist es hilfreich, zunächst zu definieren, was unter einem Produkt zu verstehen ist.
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DEMO ANFORDERNWas ist ein Produkt?
Produkte können physische Gegenstände sein, die sich in einem Geschäft befinden, ebenso wie immaterielle Dinge. Das Produkt ist das Endergebnis der Arbeit eines Produktdesigners und somit das, was Kunden in der Lieferphase des Produktdesignprozesses angeboten wird.
Die folgende Tabelle führt Beispiele für beide Produktarten auf:
Physische Produkte | Immaterielle Produkte |
---|---|
Fahrzeuge | Software |
Möbel | Dienstleistungen, z. B. Autowäsche oder Maniküre |
Kleidung | Informationen, z. B. eine Schulung oder ein Workshop |
Unterschiede zwischen Produkt-, Industrie- & UX-Design
Produktdesign, Industriedesign (auch: Industrial Design) und UX-Design unterscheiden sich in ihren Schwerpunkten, zielen jedoch alle darauf ab, funktionale und benutzerfreundliche Lösungen zu schaffen. Hier eine kompakte Übersicht der Unterschiede:
Kriterium | Produktdesign/ Product Design |
Industriedesign/ Industrial Design/ Industrielles Design |
UX-Design (User-Experience-Design) |
---|---|---|---|
Fokus | Ganzheitliche Benutzererfahrung, Ästhetik und Funktionalität | Funktionalität, Effizienz und Optimierung der Massenproduktion | Benutzererfahrung, Interaktion und Benutzerfreundlichkeit |
Ziel | Gestaltung eines Produkts, das sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend ist | Entwicklung von funktionalen und effizient produzierbaren Produkten | Sicherstellung einer nahtlosen und positiven Benutzerinteraktion |
Ausrichtung | Integriert Emotionen und ästhetische Dimensionen in das Design | Fokussiert auf technische Effizienz und Produktionsprozesse | Konzentration auf die Benutzerinteraktion und -erfahrung |
Designprozess | Berücksichtigt Benutzerwünsche, Form, Haptik und visuelle Gestaltung | Optimiert für Massenproduktion, legt technische Funktionen fest | Konzentriert sich auf die Nutzerführung und Interaktionsfluss |
Zusammenarbeit | Enge Zusammenarbeit mit Ingenieuren, Herstellern und Marken | Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Herstellern für Produktionseffizienz | Zusammenarbeit mit Designern und Entwicklern für UX-Optimierung |
Beispiele | Produktgestaltung von Alltagsgegenständen, Möbeln, Konsumgütern | Design von Maschinen, Fahrzeugen, industriellen Geräten | Gestaltung der Benutzeroberfläche einer App oder Website |
Industriedesign bzw. Industrial Design konzentriert sich auf Funktion und Effizienz in der Massenproduktion, während Produktdesign einen breiteren Ansatz verfolgt, der auch Ästhetik und Emotionen einbezieht. UX-Design fokussiert sich auf die Verbesserung der Benutzererfahrung und -interaktion. Alle Disziplinen arbeiten eng zusammen, um benutzerfreundliche, funktionale Produkte zu entwickeln.
Produkt vs. Industrial Design: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Das Produktdesign hat seine Wurzeln im Industrial Design, einer Disziplin, die mit der Massenproduktion physischer Produkte entstand. Vor der Industrialisierung entwarfen Handwerker jedes Produkt individuell. Doch mit der Zentralisierung der Produktion und der Entwicklung von Fabriken entstand die Notwendigkeit einer spezifischen Designerrolle. Industriedesigner übernahmen die Verantwortung für die Festlegung von Produktmerkmalen und Funktionen, die den Anforderungen des Marktes gerecht wurden. Ihr Fokus lag vor allem auf der Funktionalität und Effizienz von Produkten, die für die Massenproduktion optimiert werden mussten.
Industrielles Design umfasst daher grundlegende Aspekte, wie:
- Festlegung der Funktionen eines Produkts
- Sicherstellung der Nützlichkeit und Funktionsweise
- Entwurf der ästhetischen und gestalterischen Eigenschaften
Mit der Zeit entwickelte sich das Produktdesign aus dem Industriedesign und erweiterte dessen Perspektive. Das Ziel war nicht nur die Schaffung funktionaler Produkte für die Massenproduktion, sondern die Etablierung eines umfassenderen Designprozesses, der auch ästhetische Gestaltung und Benutzererfahrung (UX) mit einbezieht. Während Industriedesigner traditionell auf Herstellbarkeit und technische Effizienz fokussiert waren, berücksichtigt das moderne Produktdesign zusätzlich emotionale Reaktionen der Nutzer und strebt eine ganzheitliche Benutzererfahrung an.
Die Unterschiede in den Rollen
- Der Industriedesigner konzentriert sich auf die technische Machbarkeit und Effizienz eines Produkts. Seine Hauptaufgabe besteht darin, Produkte so zu gestalten, dass sie funktional sind und sich effizient produzieren lassen. Der Industriedesigner stellt sicher, dass die Produkte den Anforderungen der Massenproduktion gerecht werden und funktional bleiben.
- Der Produktdesigner geht über diese technischen Anforderungen hinaus. Er entwirft Produkte, die nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend sind und eine positive Benutzererfahrung schaffen. Dabei berücksichtigt der Produktdesigner nicht nur die technischen Aspekte, sondern auch die visuelle Gestaltung, Benutzerfreundlichkeit und emotionale Reaktionen der Nutzer. Zudem fließt die Markenidentität mit ein, um ein Produkt zu schaffen, das die Werte des Unternehmens widerspiegelt.
Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten: Beide Disziplinen erfordern eine enge Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Herstellern, um sicherzustellen, dass das Design sowohl funktional als auch umsetzbar ist. Der Hauptunterschied liegt jedoch in der zusätzlichen emotionalen und ästhetischen Dimension, die der Produktdesigner in den Designprozess integriert.
Zusammengefasst: Industriedesign fokussiert sich auf die Produktionseffizienz und technische Machbarkeit, während Produktdesign einen breiteren Ansatz verfolgt, der neben der Funktion auch emotionale und ästhetische Dimensionen einbezieht, um eine umfassende und positive Nutzererfahrung zu bieten.
Produkt- vs. UX-Design: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Produktdesign ist eng mit dem User-Experience-Design verbunden. Beide Disziplinen beschäftigen sich damit, eine Lösung rund um einen Endnutzer zu gestalten – eine Arbeitsweise, die als Design Thinking bekannt ist. Daher gibt es auch Überschneidungen zwischen den Rollen des Produktdesigners und des UX-Designers. Sie erfordern beide ein hohes Maß an Benutzerempathie und versuchen zu verstehen, wer die User sind und woher sie kommen. Es gibt aber auch Unterschiede:
- Ein UX-Designer befasst sich ausschließlich mit der Benutzererfahrung, d. h. mit der Interaktion des Users mit dem Design. In diesem Zusammenhang ist auch von Product Experience die Rede. Hier geht es darum sicherzustellen, dass die Erfahrung eines Benutzers reibungslos abläuft – sei es mit einer App oder einem physischen Gegenstand wie einem Kinderspielzeug.
- Die Rolle des Produktdesigners umfasst einen größeren Aufgabenbereich. Er ist dafür verantwortlich, die Funktionen des Produktes einwandfrei zu entwerfen und dabei gleichzeitig die Ästhetik zu berücksichtigen. Das bedeutet auch, dass er die Ausrichtung der Unternehmensmarke in das Produktdesign miteinbezieht und ggf. beobachtet, was Wettbewerber auf dem Markt tun.
Wie sieht im Produktdesign ein typischer Prozess aus?
Das Produktdesign ist heute weniger ein End-to-End-Prozess als vielmehr ein kontinuierlicher Produktlebenszyklus. Denn Unternehmen müssen ihre Produkte ständig überprüfen und verfeinern, um sicherzustellen, dass sie weiterhin die Anforderungen eines sich ändernden Kundenstamms erfüllen.
Die Schritte in der Produktentwicklung variieren für jedes Unternehmen – je nachdem, welche Art von Produkt sie entwickeln. Dennoch lassen sich diese sechs allgemeinen Schritte für das Produktdesign festlegen:
1. Forschung
Die erste Phase des Produktdesigns besteht darin, die Endnutzer und die Geschäftsziele genau zu verstehen. Es gilt, ein Design-Briefing zu erstellen. Dieses beinhaltet …
- … das Problem, das das Produkt lösen soll, bzw. den Bedarf, den es decken soll.
- … den Kontext, in dem das Problem oder der Bedarf auftritt.
- … die Anforderungen, die das Produkt erfüllen muss, um eine effektive Lösung darzustellen.
Hierfür ist es erforderlich, sich gut in die User hineinversetzen zu können. Das Verständnis für die Verbraucher bildet die Grundlage für ein erfolgreiches Produktdesign. Es gibt verschiedene Mittel, die dabei helfen, die Wünsche und Bedürfnisse der Nutzer aufzudecken, z. B.:
- Umfragen
- Interviews
- Tagebuchstudien
- Sekundäre Marktforschung
Weiterhin ist es im ersten Schritt notwendig, sich eingehend mit den geschäftlichen Anforderungen und Zielen für das Produkt zu befassen. Das beinhaltet z. B. Überlegungen zum Preis des Artikels unter Berücksichtigung des ROI.
Tipp: In dieser Phase des Produktdesigns ist es wichtig, nichts zu überstürzen. Eine qualitative und detaillierte Forschung direkt zu Beginn hat großen Einfluss auf die späteren Ergebnisse.
2. Ideen generieren
In der Phase der Ideenfindung geht es um kreatives Denken. Produktdesigner entwickeln durch verschiedene Methoden wie Brainstorming möglichst viele potenzielle Lösungen. Dabei empfiehlt es sich, alle Ideen ohne Bewertung oder Voreingenommenheit in die Liste der Optionen aufzunehmen.
Dennoch geht es nicht allein darum, jede erdenkliche Idee zu entwickeln. Die Ideenfindung im Produktdesign basiert auf den Erkenntnissen aus der Forschungsphase. Diese lenken den Prozess und grenzen die möglichen Lösungen ein.
3. Verfeinern und validieren
Nach der Ideenfindung gilt es, die Optionen zu verfeinern und geeignete Produktkonzepte zu erstellen. Diese sind gründlich anhand des Benutzerprofils zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie für die weitere Entwicklung tragfähig sind. Gleichzeitig müssen sie die geschäftlichen Anforderungen erfüllen. Dazu gehören etwa Überlegungen …
- … zur Ästhetik des Designs, z. B. passt es zur Marke?
- … zu möglichen Überschneidungen oder Integrationen mit bestehenden Produktlinien.
- … zur Realisierbarkeit der Ideen innerhalb eines festgelegten Budgets.
In dieser Phase des Produktdesigns ist es auch an der Zeit, den Kreis über das bisherige Team hinaus zu erweitern und Stakeholder aus anderen Bereichen des Unternehmens miteinzubeziehen. Sie bewerten die Konzepte basierend auf ihrer spezifischen Expertise.
Auch Konzepttests sind eine Schlüsselkomponente der Verfeinerungs- und Validierungsphase. Ein Konzepttest-Tool kann helfen, Feedback zu verschiedenen Aspekten der Idee zu sammeln – von den Funktionen über den Produktnamen bis hin zur geplanten Präsentation für die User. Dabei eignen sich insbesondere Max-Diff- und Conjoint-Analysen, um die richtige Mischung aus Features für das Produktkonzept zu definieren.
4. Prototyp und Test
Die Ideen, die es in die nächste Phase des Produktdesigns schaffen, werden nun zu einem Prototyp verarbeitet sowie weiter getestet. Werden Konzepte in die Realität umgesetzt, treten mitunter viele neue Überlegungen und Herausforderungen auf. Daher ergeben sich hier oft nochmals erhebliche notwendige Anpassungen.
Handelt es sich um ein physisches Produkt, eignen sich z. B. Tests mit Attributen, die sich noch nicht in der Konzeptphase überprüfen lassen, wie die Textur oder das Gewicht des Artikels. Daher lohnt sich hier abermals umfangreiches Produkt-Feedback.
Wichtig: Auch zu diesem Zeitpunkt des Produktdesigns kann sich eine Idee noch als nicht tragfähig erweisen. Das ist normal – Sie haben weiterhin die Möglichkeit, eines der anderen Konzepte aufzunehmen, die Sie in der vorherigen Phase entwickelt haben.
5. Iterieren
Jeder Prototyptest führt zu neuen Erkenntnissen, die dabei helfen, das Produkt zu verbessern. In den Iterationsphasen zwischen jedem Test nehmen Produktdesigner die Optimierungen vor. Wie viele Iterationen sie dabei durchlaufen und wie schnell der gesamte Prozess abläuft, hängt von mehreren Parametern ab, z. B.:
- Größe des Teams
- Umfang der Tests
- Art der Tests
- Budget, das zur Verfügung steht
Im besten Fall entsteht am Ende dieser Produktdesignphase ein fertiges Produkt ohne Mängel und Verbesserungspotenzial.
6. Liefern
Hat das Produkt einen lebensfähigen Zustand erreicht, ist es bereit für den Markt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Forschung, Tests und Iterationen aus dem Produktdesign zum Erliegen kommen. Diese Prozesse laufen weiterhin im Hintergrund ab. Nur so lässt sich die Qualität und Leistung des Produkts über einen langen Zeitraum aufrechterhalten.
Produktdesign-Studium: von Marktanalyse bis Produktentwicklung
Das Produktdesign-Studium ist eine faszinierende Kombination aus Kreativität und technischem Verständnis, die großen Wert auf Praxisnähe und die Zusammenarbeit mit Unternehmen legt. Studierende entwickeln Ideen für neue Produkte und planen deren Umsetzung, wobei Marktanalyse und Marktforschung eine wichtige Grundlage bilden. Der Studieninhalt umfasst Grundlagen, wie:
- Designtheorie,
- Werkstoffkunde und Gestaltungstechniken, aber auch den
- Einsatz von Software und
- Modellbau.
Zusätzlich lernen Studierende verschiedene Marktforschungsmethoden wie:
- Umfragen,
- Interviews,
- Fokusgruppen,
- Beobachtungen und
- Usability-Tests anzuwenden.
Der Ablauf des Studiums variiert je nach Hochschultyp. Kunsthochschulen fokussieren sich auf künstlerische Freiheit, Fachhochschulen bieten einen praxisnahen Ansatz, und Universitäten betonen die wissenschaftliche Seite. Unabhängig vom Hochschultyp sind Projektarbeiten, Prototypenbau, Praktika und Unternehmenskooperationen wesentliche Bestandteile des Studiums. Diese praxisnahe Ausbildung bereitet die Studierenden optimal auf ihre zukünftige Rolle vor.
Für die Zulassung wird in der Regel die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife benötigt, wobei einige Hochschulen auch Bewerber ohne Abitur akzeptieren. Die Eignung wird oft durch eine Mappe mit eigenen Arbeiten, Auswahlgespräche oder eine Aufnahmeprüfung überprüft.
Als Produktdesigner benötigst du Kreativität, technisches Interesse und die Fähigkeit, selbstständig und strukturiert zu arbeiten. Du lernst, „ausgewogene“ Designs zu entwickeln, die sowohl innovativ als auch marktgerecht sind.
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