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Wer hat das Heft in der Hand: der Mensch oder die Maschine? – alles, was Sie über KI wissen müssen

Lesezeit: 11 Minuten

Vom Startup über Lebensmittelhändler bis zum Großbetrieb: Jede Marke, jedes Unternehmen und jedes Outlet will das Potenzial der künstlichen Intelligenz nutzen – um nicht vom Fortschritt abgehängt zu werden. Dass wir die KI brauchen, ist klar. Nur stellt sich die Frage: Wie können wir sie effektiv einsetzen?

Von den Algorithmen der Suchmaschinen über satellitengestützte Navigation bis hin zu digitalen Assistenten im Smart Home: Die künstliche Intelligenz spielt im Alltag der Menschen eine wichtige Rolle. Wir diagnostizieren mit Google selbstständig unsere Sommergrippe und diskutieren mit Chatbots über falsche Lieferungen. Manche Leute halten sich sogar einen Saugroboter, den sie mit einem Spitznamen ansprechen, um ihm Aufträge zu erteilen.

Man muss nicht lange nachdenken, um zu merken, wie sehr die KI schon heute unseren Alltag bestimmt.

Obwohl die neuen Technologien allgegenwärtig sind, drängt sich erst angesichts der neusten Entwicklungen wieder verstärkt die uralte Frage auf:

Können wir den Maschinen vertrauen?

Das ist die große Frage in Deus Ex Machina, in Blade Runner 2049 (und im Original-Titel) sowie natürlich in Matrix – dem ultimativen Science-Fiction-Streifen. Alles nur fiktive Filme, die nichts mit der Realität zu tun haben, oder?

Wir sind noch meilenweit entfernt vom empfindungsfähigen Roboter, der vom Menschen nicht mehr zu unterscheiden ist. Doch wenn sich die KI so rasant und unkontrolliert weiterentwickelt und im Alltag etabliert, könnte uns das mehr schaden als nutzen.

Der große KI-Rausch

Weltweit gibt es fast kein Unternehmen, das nicht über KI diskutiert und Möglichkeiten sucht oder plant, die neue Technologie für sich zu nutzen. Wenn die KI einfache Aufgaben übernimmt, können sich die Teams stärker darauf konzentrieren, hochwertigere Produkte und Dienstleistungen bereitzustellen.

Das ist aber erst der Anfang.

Bereits jetzt unterstützt die KI pharmazeutische Unternehmen bei der Entwicklung neuer Medikamente für ernstzunehmende Erkrankungen – indem sie innerhalb kürzester Zeit große Mengen an Testdaten sammelt und analysiert.

Die neue Technologie hilft den Herstellern, Maschinen und deren Einsatz standortübergreifend genau zu überwachen. Wenn Wartungsarbeiten anstehen, gibt das System eine Warnmeldung aus, um Ausfälle zu vermeiden.

Für den Einzelhandel ermitteln KI-Anwendungen die besten Lösungen zur Preisgestaltung, Entwicklung von Verpackungen und Positionierung im Laden. Sie steigern damit das Interesse der Zielgruppen und fragen dabei die wichtigsten Bedürfnisse der Leute ab.

IDC-Statistiken sagen einen Anstieg der Ausgaben für KI-Technologien auf sage und schreibe 154 Milliarden Dollar im Jahr 2023 voraus.

Das entspricht einer Zunahme um 26,9 % im Vergleich zu 2022.

Parallel zu diesen positiven Entwicklungen werden aber auch immer mehr kritische Stimmen laut, die in erster Linie durch eine neue Anwendung befeuert werden.

Die disruptive Technologie

Im November 2022 sorgte OpenAI in der KI-Branche für einen ziemlichen Wirbel. Der Entwickler brachte einen Chatbot heraus, der Zusammenhänge, Nuancen und sogar den Humor menschlicher Aussagen verstehen konnte:

ChatGPT.

Die Anwendung baut genau wie ihre Vorgänger auf den großen generativen Sprachmodellen von OpenAI auf, den sogenannten Large Language Models (LLMs). ChatGPT hat aber die Grenzen der KI neu definiert: Die Anwendung hat gezeigt, dass sich Maschinen tatsächlich die komplexen Prozesse menschlicher Kommunikation aneignen können.

Mithilfe von Deep Learning erstellt ChatGPT Antworten, die klingen wie aus dem Mund eines echten Menschen.

Als ChatGPT herauskam, wurde das System praktisch über Nacht weltbekannt. Die User:innen berichteten in den sozialen Medien teils begeistert, teils schockiert von den Leistungen der Anwendung. Dieser Chatbot konnte Geschichten schreiben, Anwendungen programmieren und sogar Reisetipps geben.

Damit aber nicht genug. Wie sich herausstellte, war das Tool auch speziell für unterschiedliche sprachliche Aufgaben konzipiert – für Übersetzungen, Zusammenfassungen und die Beantwortung von Fragen. ChatGPT braucht weniger als eine Sekunde, um zu reagieren – die perfekte Voraussetzung für Unterhaltungen in Echtzeit.

Dabei klingt das System überraschend menschlich.

Damit eine KI ein solches Niveau erreicht, muss sie ständig mit Daten gefüttert werden. Mit Unterhaltungen, E-Mails, persönlichen Vorlieben und Texten. Mit allen Informationen, die dem Computer helfen, menschlicher zu werden.

Wenn wir die Methode für unternehmerische Zwecke nutzen, wirft das einige Fragen auf: Setzen wir das System in einem moralisch vertretbaren Rahmen ein? Was halten unsere Mitarbeiter:innen davon? Kann uns die Technologie in Schwierigkeiten bringen?

Der ethische Rahmen

Die grundsätzliche Frage bei jeder Art von KI ist: Hält sich die Anwendung an die Prinzipien der Moral? Es ist bekannt, dass die KI auf große und aufschlussreiche Datensätze angewiesen ist. Nur so kann sie funktionieren. Aber um wie viele Daten und um welche Informationen geht es dabei? Und wo genau liegen die Grenzen?

Lange Zeit gab es keinerlei Kontrolle für die Entwicklung und Integration der KI in den Alltag. Wer sollte sich schon über einen sprachgesteuerten Saugroboter beschweren – es sei denn, er verfolgt tatsächlich unsere Gespräche mit?

Viele ziehen die Grenze dort, wo Unternehmen mithilfe der Tools persönliche und/oder private Informationen sammeln, ohne Erlaubnis kanalübergreifend Unterhaltungen mithören oder Vorurteile rassistischer oder sonstiger Natur verstärken.

Bei diesen Fragen geht es darum, ob die KI moralische Grundsätze respektiert. Wir sind dazu übergegangen, unsere Prinzipien auf unsere technologischen Lösungen zu übertragen.

Das bringt uns zum eigentlichen Knackpunkt: Jeder Entwickler ist letztendlich verantwortlich für die Auswirkungen seiner KI. Die Maschine selbst ist weder gut noch schlecht. Ihre Erfinder geben die Richtung vor – und die Informationen, mit denen wir das System füttern.

Der rechtliche Rahmen für die neuen Technologien ist noch relativ vage. Im Gegensatz zu den Bestimmungen rund um die Privatsphäre, den Datenschutz, die Gesundheit, die Sicherheit und die HR.

Wenn es keine klaren moralischen und allgemeinen Richtlinien für den Einsatz der neuen Technik gibt: Wie können wir dann ethisch einwandfreie Systeme entwickeln?

Entwickler in der Verantwortung

Es stellt sich weniger die Frage, ob ein Unternehmen die Transformation mitmachen soll. Die Frage muss vielmehr lauten: Wie soll die Entwicklung aussehen?

Welche großen Vorteile die KI unterschiedlichsten Branchen bietet, ist mehr oder weniger bekannt. Die Herausforderung besteht nicht in der Auswahl der passenden Lösung – sondern darin, die Anwendung richtig zu implementieren und zu nutzen.

So verwenden die meisten Unternehmen eine Art der Prozessautomatisierung. Die Robotic Process Automation (RPA) dient dazu, Prozesse zu skalieren und den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Außerdem sollen dadurch Kapazitäten frei werden, sodass sich die Teammitglieder um wichtigere Aufgaben kümmern können. Anwendungsbeispiele wären Callcenter, die Buchhaltung oder das Verschicken von Anfragen wegen verlorengegangener Debit- oder Kreditkarten.

Solche Systeme können eine große Hilfe sein. Sie funktionieren aber nur, wenn die Prozesse selbst klar umrissen sind, stabil laufen und gut ausgearbeitet sind. Wenn ich etwas automatisiere, was nicht funktioniert oder einer Skalierung nicht standhält, entstehen Lücken. Und es ist oft sehr kostspielig, sie wieder zu schließen.

Nehmen wir beispielsweise die Produktionslinie eines Automobilherstellers. Die Produktionsanlage arbeitet pünktlich wie ein Uhrwerk. Nur eines von 100 Teilen ist Ausschussware.

Die Fehlerquote liegt damit bei einem Prozent – was auf den ersten Blick kein großes Problem darstellt. Was aber, wenn wir die Prozesse automatisieren? Die Anlage produziert jetzt 10 000 Teile – von denen 100 nicht richtig funktionieren. Der Vorarbeiter kann keine Qualitätsprüfungen an den Teilen durchführen, um die fehlerhafte Ware auszusortieren. Schließlich ist alles voll automatisiert, einschließlich der Qualitätskontrolle.

Zu allem Übel verfügt die für die Kontrollen verantwortliche KI nicht über den richtigen Satz an Parametern, um gute von schlechten Teilen zu unterscheiden. Das Beispiel zeigt, was eine schlechte KI-Lösung anrichten kann.

Der richtige Ansatz

Es ist allgemein bekannt, dass eine falsch eingestellte KI ein Fehler-Multiplikator ist. Wenn Sie neue KI-Technologien im Unternehmen einführen wollen, sollten Sie daher die folgenden Punkte beachten:

Wie behebe ich Probleme in Echtzeit?

Das Hochskalieren von Prozessen hilft, die Effizienz zu steigern. Gleichzeitig fallen dann aber auch Probleme stärker ins Gewicht – vor allem, wenn Sie vorher Ihre Lösungsstrategien oder Qualitätskontrollen nicht überarbeitet haben.

Es kann sein, dass Sie Ihre Infrastruktur an Ihre neuen Kapazitäten anpassen müssen. Für Ihre KI-gestützten Prozesse brauchen Sie unter Umständen auch neue Arbeitskräfte und Teamstrukturen.

In jedem Fall empfiehlt es sich, frühzeitig alle Optionen durchzugehen. Das hilft Ihnen dabei, eine ethisch einwandfreie und leistungsstarke Lösung bereitzustellen.

Welche Daten speise ich in meine Programme ein?

Ein weiterer Punkt, mit dem die Unternehmen ihre Mühe haben: KI-Algorithmen und -Systeme mit hochwertigen und aussagekräftigen Informationen zu versorgen. Umso mehr im modernen Geschäftsumfeld, in dem Daten besonders sorgfältig behandelt und gut geschützt werden wollen.

Die KI ist bekanntermaßen nur ein Instrument – ein Tool, mit dem Ihr Unternehmen seine Aufgaben und einige andere Prozesse in kürzerer Zeit mit weniger Aufwand erfüllen kann. Für die bestmöglichen Ergebnisse brauchen Sie allerdings auch die passenden Datensätze.

Wie schütze ich meine Kundendaten?

Je weiter sich die künstliche Intelligenz entwickelt, umso deutlicher wird: Die Systeme begnügen sich nicht damit, persönliche Daten zu sammeln. Sie können die personenbezogenen Informationen auch nutzen und dabei gegen den Datenschutz verstoßen. Etwa bei der Gesichtserkennung. Die betreffenden Geräte sind darauf ausgelegt, auf Basis eines Datensatzes die Identität eines Menschen zu ermitteln. Das System durchsucht dafür effektiv eine große Auswahl vorhandener Bilder. Auf welche Bestände es dabei zurückgreift, hängt davon ab, welche Datensätze mit der Gesichtserkennung verknüpft sind.

Was aber, wenn eine der Datenbanken eine Sicherheitslücke aufweist oder verändert wurde? Dann könnte jemand das System täuschen und eine andere Identität annehmen – mit potenziell katastrophalen Auswirkungen.

Genau deshalb muss am letzten Schritt der Identitätsprüfung ein Mensch beteiligt sein. Keine KI-Anwendung kann ohne den Menschen effektiv und moralisch einwandfrei funktionieren. So viel steht fest.

Es ist wichtig, dass Sie die KI als Tool betrachten, das Ihnen einen Mehrwert bietet. Zweifellos lassen sich mit maschinellen Systemen mühsame und repetitive Prozesse automatisieren. Doch nur ein echter Mensch kann empathisch reagieren und wichtige Bedürfnisse Ihrer Kundschaft, Ihres Personals und anderer Gruppen wirklich verstehen – um anschließend die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Bislang verfügt die KI noch nicht über die grundlegend menschliche Fähigkeit, Emotionen und feine Anspielungen zu verstehen. Daher gilt sowohl für die Führungsetage als auch das Management, die Entwicklerteams und die Zielgruppen: Der Mensch muss klare Grenzen ziehen und seine Empathiefähigkeit nutzen.

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