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Fragetypen: Merkmale und Funktionen in Umfragen

Lesezeit: 10 Minuten
Eine aufschlussreiche Umfrage lebt von den richtigen Fragetypen. Doch was bedeutet „richtig“? Ein allgemeingültiges Muster mit den perfekten Fragen für Umfragen existiert nicht. Vielmehr geht es darum, die Fragen auf Zielgruppe, Situation und Thema abzustimmen. Lesen Sie in diesem Ratgeber, welche Fragetypen es gibt und wie Sie den passenden Fragetyp für Ihr konkretes Ziel auswählen.

Welche Fragetypen gibt es?

Jede Umfrage verfolgt ein bestimmtes Ziel. Daher ist es wichtig, einen Fragebogen nicht planlos, sondern mit Konzept anzugehen. Prinzipiell werden zwei übergeordnete Fragetypen unterschieden, die sich in weitere Fragetypen aufsplitten:

  • Geschlossene Fragen
  • Offene Fragen

Die zwei großen Fragetypen: geschlossene und offene Fragen

Geschlossene Fragen lassen wenig Spielraum für die Interviewten, denn die Antwortmöglichkeiten sind vorgegeben – die Auswahl ist demnach begrenzt und der Inhalt nicht frei wählbar. Teilnehmende können in einer Umfrage entweder exakt eine Antwort auswählen (Einfachnennung) oder mehrere (Mehrfachnennung).

Offene Fragen fordern die Antwortenden wesentlich mehr, weil ihnen keine formulierten Möglichkeiten vorgelegt werden. Ihre Antwort erfolgt über einen Freitext – die kognitive Kompetenz der Teilnehmenden spielt daher eine besondere Rolle. Sie müssen den Kontext erfassen und die Frage sinnvoll einordnen.

Als Mischform der beiden können halboffene Fragen auftreten. Sie sind dadurch charakterisiert, dass es keine Antwortvorgaben gibt und die Längenvorgabe für die Antworten in der Regel begrenzt ist.

Was sind die Vor- und Nachteile von geschlossenen Fragen?

Geschlossene Fragen bieten sich an, wenn die Ergebnisse statistisch, also quantitativ, ausgewertet werden sollen. Außerdem ist der Fragentyp für Zielgruppen geeignet, die vermutlich weniger gerne schreiben und tendenziell nicht viel Zeit haben. Geschlossene Fragen machen es wahrscheinlicher, dass die anvisierten Teilnehmenden an der Umfrage teilnehmen und sie auch beenden. Dafür ist die Vorarbeit sehr umfangreich und birgt ein größeres Risiko, bei der Fragestellung und Antwortvorgabe Fehler zu machen. Diese können die Ergebnisse der Umfrage möglicherweise verfälschen.

Vorteile Nachteile
Daten sind leicht quantifizierbar Allgemein hohe Fehleranfälligkeit
Einfache und schnelle Auswertung Arbeitsintensive Vorbereitung
Simple Bearbeitung / Teilnahme Eventuelle Beeinflussung der Befragten
Exakte Antworten / kein Ausschweifen Teilnehmende neigen zum Raten

Vor- und Nachteile von offenen Fragen

Offene Fragen bieten sich an, wenn qualitative Daten gewünscht sind. Statistisch sind die Ergebnisse von offen geführten Umfragen deutlich weniger wertvoll, dafür sind tiefgreifendere Schlüsse möglich.

Vorteile Nachteile
Einfachere Ausarbeitung Höherer Zeitaufwand für die Befragten
Keine Beeinflussung der Teilnehmenden durch Vorgaben Zu kurze oder zu lange Antworten
Chance auf höhere Antwortqualität Kompliziertere Datenauswertung
Optimierungspotenzial  durch Hinweise von den Befragten Qualität hängt von Kognitionsfähigkeit der Teilnehmenden ab

Geschlossene und offene Beispielfragen

Geschlossene Fragen sind einfacher zu beantworten, zudem lassen sich die Umfragen übersichtlich und nutzerfreundlich gestalten – zum Beispiel als:

  • Multiple-Choice-Verfahren
  • Drop-down-Liste
  • Ranking-Fragen

Als Teil der Multiple-Choice-Fragen werden häufig Likert-Skalen verwendet – zum Beispiel in Umfragen zur Kundenzufriedenheit. Der Fragentyp will eher Einstellungen und Gefühle der Befragten erfahren, keine konkrete Antwort:

Beispiel: Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie erneut im Onlineshop bestellen?
Antwort-Skala: von „sehr wahrscheinlich“ bis „überhaupt nicht wahrscheinlich“

(Halb-)Offene Fragen bieten einen Freitext an, der wiederum verschiedenartig gestaltet sein kann:

  • Einzeilig – wenn die Antwort kurz und direkt ausfallen soll.

Beispiel: Seit wann arbeiten Sie in der Abteilung XY?

  • Mehrzeilig – wenn die Frage Raum für eine längere Antwort schafft.

Beispiel: Wie können wir das Arbeitsklima Ihrer Meinung nach verbessern?

  • Integriert – wenn eine sehr genaue Antwort im thematischen Rahmen gefordert ist.

Beispiel: Wie lang ist Ihr Arbeitsweg auf eine Woche gerechnet?
Antwort: „Ich benötige ca. [Freitext] Stunden pro Woche“.

Fragetypen im Vergleich: Anwendung, Vorteile und moderne Varianten

Neben der Unterscheidung in offen oder geschlossen ist für die Praxis vor allem entscheidend, welcher Fragetyp sich für welches Ziel eignet. Im Folgenden stellen wir zentrale Fragetypen im Detail vor – inklusive ihrer typischen Einsatzfelder, Vorteile, Grenzen und moderner Erweiterungen.

Multiple-Choice-Fragen

Multiple-Choice-Fragen ermöglichen eine schnelle und strukturierte Erhebung standardisierter Informationen. Besonders geeignet sind sie für quantitative Analysen mit klar definierten Antwortoptionen.

Typ: Geschlossene Frage (Einfach- oder Mehrfachnennung)
Einsatz: Kundenzufriedenheit, Feature-Abfragen, Marktanalysen

Vorteile:

  • Schnell und leicht beantwortbar
  • Vergleichbare, standardisierte Ergebnisse
  • Gut auswertbar, auch in großen Stichproben

Nachteile:

  • Eingeschränkte Antworttiefe
  • Begrenzte Individualität der Aussagen

Beispiel:
Welche Services haben Sie im letzten Monat genutzt?
☐ Kundenhotline
☐ Online-Chat
☐ FAQ-Seite
☐ Keinen

Likert-Skalen

Likert-Skalen erfassen Einstellungen, Einschätzungen und Bewertungen differenziert auf einer abgestuften Skala. Diese Methode eignet sich ideal für Messungen von Zufriedenheit oder Zustimmung im Zeitverlauf.

Typ: Geschlossene Bewertungsfrage mit Skala
Einsatz: Einstellungen, Zufriedenheit, Imageanalyse

Vorteile:

  • Erfassung von Intensitäten und Tendenzen
  • Einfach zu vergleichen und zu aggregieren
  • Gut geeignet für Zeitreihen

Nachteile:

  • Begrenzte Aussagekraft ohne Kontext
  • Risiko statistischer Verzerrung (z. B. Mitte-Tendenz)

Beispiel:
Wie bewerten Sie die Benutzerfreundlichkeit unseres Tools?
[ ] Sehr schlecht – [ ] Schlecht – [ ] Neutral – [ ] Gut – [ ] Sehr gut

Offene Textfelder

Offene Fragen erfassen individuelle Sichtweisen ohne Einschränkungen durch Antwortvorgaben. Sie liefern qualitative Einblicke und eignen sich vor allem für explorative Phasen oder Feedbacks mit hohem Kontextbezug.

Typ: Offene Frage
Einsatz: Feedback, Verbesserungsvorschläge, freie Meinungsäußerung

Vorteile:

  • Unvoreingenommene Rückmeldungen
  • Tiefere qualitative Einsichten
  • Entdeckung neuer Themen möglich

Nachteile:

  • Höherer Analyseaufwand
  • Antwortqualität variiert stark

Beispiel:
Was hätten wir in Ihrem letzten Kontakt besser machen können?

Dropdown-Menüs

Dropdown-Menüs bündeln umfangreiche Antwortmöglichkeiten in kompakter Form. Sie fördern Übersichtlichkeit und eignen sich besonders bei standardisierten oder umfangreichen Listen – etwa in demografischen Fragen.

Typ: Geschlossene Auswahl
Einsatz: Auswahl aus vielen Optionen (z. B. Länder, Produktversionen)

Vorteile:

  • Platzsparend, ideal für mobile Umfragen
  • Hilfreich bei standardisierten Eingaben
  • Nutzerfreundlich bei langen Listen

Nachteile:

  • Geringe Sichtbarkeit aller Optionen auf einen Blick
  • Bedienungsfehler möglich, wenn Begriffe unklar sind

Beispiel:
Wählen Sie Ihre aktuelle Position im Unternehmen:
[Dropdown: Marketing, HR, IT, …]

Interaktive Fragetypen

Interaktive Fragetypen wie Bildauswahl, Schieberegler oder Drag-and-Drop-Rankings erhöhen das Engagement und verbessern das Nutzererlebnis. Besonders bei mobilen und digitalen Befragungen oder gestalterischen Themen leisten sie wertvolle Beiträge zur Datenqualität.

Fragetyp Anwendungsbeispiel Vorteil
Bildauswahl Produkttests, Werbewirkung Intuitiv und visuell leicht erfassbar
Schieberegler (Slider) Bewertung von Intensitäten oder Mengen Fein skalierbar, ansprechend in der Nutzung
Ranking (Drag & Drop) Priorisierung von Features oder Anforderungen Interaktiv, ideal zur Entscheidungsfindung

 

Fragetypen strategisch kombinieren

Einzelne Fragetypen liefern jeweils spezifische Vorteile – doch in der Kombination entsteht ein deutlich umfassenderes Bild. Durchdachte Fragetyp-Kombinationen ermöglichen es, sowohl standardisierte, vergleichbare Daten zu erfassen als auch individuelle Hintergründe, Einstellungen oder Ideen zu verstehen.

Gerade in der Marktforschung spielen solche Kombinationen eine zentrale Rolle, um nicht nur „was“ gefragt wurde zu erfassen, sondern auch „warum“. So lassen sich z. B. Muster im Antwortverhalten besser erklären, Relevanz für Zielgruppen differenzierter erfassen oder Nutzerentscheidungen fundierter analysieren.

Auch aus methodischer Sicht profitieren Umfragen von gemischten Fragetypen: Skalen und geschlossene Auswahlfragen liefern klare Strukturen für statistische Auswertungen, während offene Felder, Rankings oder Bildauswahlen zusätzliche Kontextinformationen beisteuern.

Typische Kombinationen in der Praxis:

  • Likert-Skala + offenes Textfeld:
    Bewertung (z. B. Zufriedenheit) + Möglichkeit zur Begründung oder konkretem Verbesserungsvorschlag
    Beispiel: „Wie zufrieden sind Sie mit unserem Support?“ → „Was hat zu dieser Bewertung geführt?“
  • Multiple-Choice + Ranking:
    Auswahl mehrerer Optionen + anschließende Priorisierung nach Wichtigkeit
    Beispiel: „Welche Produktmerkmale sind Ihnen wichtig?“ → „Bitte ordnen Sie diese Merkmale nach Relevanz.“
  • Dropdown-Menü + offene Zusatzfrage:
    Strukturierte Vorauswahl + Möglichkeit zur Ergänzung oder Kommentierung
    Beispiel: „Wählen Sie Ihre Berufsgruppe“ → „Falls nicht gelistet: bitte angeben“
  • Bildauswahl + Textfeld:
    Visuelle Auswahl (z. B. bei Verpackungsdesigns) + kurze Erläuterung zur Entscheidung
    Beispiel: „Welches Design spricht Sie mehr an?“ → „Warum gefällt Ihnen dieses Design besser?“

Eine solche Kombination steigert nicht nur die Aussagekraft der Ergebnisse, sondern erhöht auch die Datenqualität – besonders, wenn verschiedene Perspektiven (z. B. emotional vs. rational) innerhalb einer Fragelogik berücksichtigt werden.

Wichtig bleibt dabei: Die Fragetypen sollten thematisch und logisch aufeinander abgestimmt sein, damit keine kognitive Überforderung entsteht und der Befragungsfluss erhalten bleibt.

Gute Fragen für Umfragen: Regeln, Tabus, Test- und Funktionsfragen

Nicht alle der nachfolgenden Richtlinien sind schablonenartig auf jede Umfrage anwendbar. Beispielsweise hängt die Wortwahl auch davon ab, in welchem Rahmen eine Umfrage stattfindet. Handelt es sich um einen Fragebogen, der an eine Expertengruppe oder die breite Masse gerichtet ist? Es ist ratsam, die Sprache der Zielgruppe zu treffen.
Auch die Struktur eines Fragebogens ist wichtig. Was sind Test- und Funktionsfragen und in welchem Verhältnis stehen sie zueinander?

Eine gute Umfrage: Dos and Don’ts bei der Formulierung von Fragen

Trotzdem lassen sich einige Regeln zusammenfassen. Gute Fragen für Umfragen sollten:

  • eindeutig und kurz formuliert sein.
  • einen simplen Satzbau und einfache Wörter enthalten.
  • verständliche Formulierungen verwenden.
  • einen zeitlichen Bezug herstellen, wenn ein konkreter Zeitraum wichtig ist.
  • nicht von speziellem Wissen der Befragten abhängig sein.

Unabhängig von den Fragetypen sollten in Umfragen vermieden werden:

  • reine Annahmen
  • Suggestivfragen
  • doppelte Verneinungen
  • Unterstellungen
  • mehrdimensionale Fragen (doppelte Stimuli)
  • unklare Begriffe

Weitere Fragetypen für Fragebögen: Test und Funktion

Fragetypen lassen sich auch nach anderen Aspekten kategorisieren – nicht nach der Gestaltung wie bei geschlossenen und offenen Fragen, sondern nach ihrer Funktion in Fragebögen:
Testfragen sind auf das Ziel der Umfrage ausgerichtet:

  • Sachfrage: will eine faktische Antwort zu einem bestimmten Thema, oft am Beginn und leicht zu beantworten.
  • Meinungsfrage: zielt auf die persönliche Einstellung der Befragten ab.
  • Verhaltensfrage: fragt nach dem Verhalten in einer konkreten Situation.
  • Wissensfrage: prüft das Faktenwissen der Befragten.

Funktionsfragen steuern den Ablauf der Umfrage:

  • Eisbrecherfrage: soll als Einstiegsfrage eine angenehme Atmosphäre schaffen.
  • Kontrollfrage: überprüft, ob Antworten widersprüchlich sind.
  • Demografische Frage: kommt eher am Ende, um persönliche Merkmale der Befragten herauszufinden.
  • Überleitungsfrage: dient als Brücke zum nächsten Themenabschnitt.

Tipp: Mithilfe von Umfrage-Tools lassen sich Fragebögen einfach anpassen. Außerdem beinhalten die meisten eine Auswahl an möglichen Fragen, sodass sich die Umfrage sehr viel schneller anfertigen lässt.

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