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Unternehmenskultur: Definition, Formen und Beispiele

Lesezeit: 11 Minuten
Die Unternehmenskultur, im Englischen als „Corporate Culture“ bezeichnet, wirkt sich auf jeden Arbeitsbereich aus, Engagement der Mitarbeiter, sorgt für ein hervorragendes Kundenerlebnis und ist essenziell für den Erfolg eines Unternehmens. Aber was ist eine starke Unternehmenskultur und wie kann man sie erreichen? Erfahren Sie im Folgenden alles Wissenswerte zu Unternehmenskulturen, darunter Definition, Best Practices sowie Formen und Beispiele für bekannte positive Unternehmenskulturen.

Was ist eine Unternehmenskultur?

Der Begriff der Unternehmenskultur umfasstdefinitionsgemäß die Gesamtheit geteilter Werte, Einstellungen und Verhaltensweisen eines Unternehmens und seiner Mitarbeiter, die sich sowohl unternehmensintern als auch -extern widerspiegeln. Die Unternehmenskultur greift somit in jeden Unternehmensbereich ein. Sie ist einem ständigen Wandel unterworfen.

Gemeinsame Werte, Ziele, ethische Grundsätze, Erwartungen und Überzeugungen machen die Unternehmenskultur aus. Sie bestimmen, wie Entscheidungen getroffen werden, wie gehandelt wird und welche Geschäftsergebnisse erzielt werden. In der Regel geht die Kultur von den Gründern oder Führungskräften eines Unternehmens aus und überträgt sich auf die Mitarbeiter.

Die Werte der Unternehmenskultur zeigen sich unter anderem:

  • im Dresscode
  • im Umgang mit Kollegen und Kunden
  • am Zusammenhalt im Team
  • im Umgang von Vorgesetzten mit ihren Mitarbeitern
  • im Grad der Flexibilität der Mitarbeiter
  • in der Feedback-Kultur
  • im Umgang mit Fehlern
  • in der Wertschätzung von Leistung
  • Benefits wie Gesundheitsförderung oder Kinderbetreuung

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Das Modell der Organisationskultur von Edgar Schein

Der Psychologe Edgar Schein hat ein Modell entwickelt, das dabei hilft, die Unternehmenskultur zu verstehen und zu analysieren. Er unterteilt diese in drei Bereiche:

  • Artefakte: Das sind die sichtbaren Aspekte der Unternehmenskultur wie Baustil, Technik, Büroausstattung, Mobiliar, Verhalten der Mitarbeiter, Sprache, Traditionen, Geschichten, Rituale oder Kleiderordnung.
  • Vertretene Werte: Die Strategien, Ziele und Philosophien, die eine Organisation bzw. ein Unternehmen festlegt und unterstützt, die gemeinsame Meinung der Mitarbeiter darüber, „wie wir die Dinge hier im Unternehmen angehen”, d. h. „wie die Dinge sein sollten”.
  • Zugrunde liegende Annahmen: Sie sind das, was die Organisation antreibt – die unbewussten Überzeugungen, die die Mitarbeiter für richtig halten, ohne sie jedoch selbst zu überprüfen oder zu hinterfragen.

edgar scheins org model

Reference: mitsloan.mit.edu
Entdecken Sie, wie 3 führende Unternehmen die Kultur richtig gestalten.

Einflüsse auf die Unternehmenskultur

Die Unternehmenskultur ist kein starres Gebilde, sondern wird durch diverse Einflüsse bestimmt. Neben wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Aspekten spielen auch unternehmensinterne Faktoren eine Rolle. Im Folgenden sind die wichtigsten Einflüsse auf eine moderne, agile Unternehmenskultur aufgelistet:

  • Globalisierung und Internationalisierung: Unternehmen und andere Wirtschaftsakteure weiten ihre internationalen Aktivitäten in teilweise komplexen Verflechtungen aus. Diese globale Zusammenarbeit wird in Zukunft voraussichtlich noch weiter zunehmen.
  • Demografischer Wandel: In den nächsten Jahren gehen die Baby-Boomer zunehmend in den Ruhestand, wodurch sich der Wettbewerb um Talente auf dem Arbeitsmarkt weiter verschärfen wird. Zudem stellen jüngere Generationen andere Anforderungen an ihren Arbeitgeber hinsichtlich Benefits und flexibler Arbeitsmodelle.
  • Gleichstellung und Diversität: Jüngere Generationen legen zudem großen Wert auf einen diversen und integrativen Arbeitsplatz. Ob dies nun durch eine Quote oder andere Richtlinien bei der Personalauswahl geschieht – für Unternehmen ist es in jedem Fall ratsam, sich auf diese veränderten Ansprüche einzustellen.

Warum ist eine gute Unternehmenskultur wichtig?

Eine etablierte positive Unternehmenskultur bietet sowohl für Mitarbeiter als auch für das Unternehmen selbst einige Vorteile wie allgemeine Zufriedenheit und den Erfolg durch gleich Werte und einheitliche Verhaltensweisen. Dazu gehören:

  • Produktivität: Mitarbeiter, die in einer positiven Unternehmenskultur arbeiten, sind deutlich produktiver und tragen so aktiv zum Erfolg des Unternehmens bei.
  • Mitarbeiterengagement: Ein positives Arbeitsumfeld fördert das Engagement der Mitarbeiter. Sobald Mitarbeiter die Werte des Unternehmens teilen und unterstützen, führt dies ebenfalls zu einem höheren Mitarbeiterengagement und trägt somit zum Unternehmenserfolg bei.
  • Wohlbefinden der Mitarbeiter: Eine positive Unternehmenskultur wirkt sich ebenfalls auf das psychische und physische Wohlbefinden der Mitarbeiter aus. Mitarbeitern aktiv zuzuhören, ihnen zu helfen und belastende Situationen gemeinsam zu bewältigen, senkt das Stresslevel deutlich.
  • Mitarbeiterbindung: Durch ein positives Arbeitsumfeld bleiben Mitarbeiter länger im Unternehmen. Dies reduziert die Mitarbeiterfluktuation sowie damit verbundene Kosten für das Onboarding immer neuer Mitarbeiter.
  • Reputation: Eine positive Unternehmenskultur wirkt auch nach außen. Sie zeigt sich etwa in Mitarbeiterempfehlungen im Freundes- und Bekanntenkreis oder öffentlich auf digitalen Bewertungsplattformen. Mit einer hohen Reputation und einem guten Image erhalten Unternehmen mehr Bewerbungen und finden schneller geeignete Bewerber.

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Positive Unternehmenskultur entwickeln – Best Practices

Bei der Einführung einer positiven Unternehmenskultur spielen insbesondere die Geschäftsführung und das HR-Team eine wichtige Rolle. Um eine gute Unternehmenskultur zu entwickeln und beizubehalten, empfiehlt sich die Einhaltung der im Folgenden genannten Best Practices.

Externe und interne Wahrnehmung der Unternehmenskultur prüfen

Es bietet sich zunächst an, zu überprüfen, welche Wertvorstellungen der Betrieb in der internen und externen Wahrnehmung vertritt. Dies lässt sich intern anhand von anonymen Mitarbeiterbefragungen auf digitalen Plattformen ermitteln. Für die Überprüfung der externen Wahrnehmung eignen sich sämtliche Internetpräsenzen des Unternehmens, darunter die Unternehmenswebsite und öffentlich einsehbare Profile in Online-Jobbörsen.

Nach einer Analyse der Ergebnisse lassen sich die genannten Werte und Einstellungen filtern – in solche, die bereits umgesetzt werden, sowie jene, die sich künftig realistisch umsetzbar sind. In der Folge steht die Überarbeitung aller öffentlichen Auftritte des Unternehmens an. Auch in Stellenanzeigen spielt die Unternehmenskultur eine wichtige Rolle. Daher ist es ratsam, auch Stellenanzeigen inhaltlich und sprachlich anzupassen. Das HR-Team spiegelt die Unternehmenskultur selbst im Umgang mit Bewerbern wider, etwa in Bewerbungsgesprächen und während des Probearbeitens.

Regelmäßige Umfragen durchführen

Generell ist es sinnvoll, die Mitarbeiter regelmäßig nach ihrer Meinung und ihrem Befinden zu befragen. Mit Hilfe von Mitarbeiterbefragungen lassen sich für die Unternehmenskultur nicht nur innovative Ideen ermitteln, sondern auch Schwierigkeiten oder Hindernisse im Berufsalltag frühzeitig erkennen und lösen. Besonders einfach lassen sich Befragungen mit intuitiv bedienbaren Tools online durchführen.

Ergänzend zu den Umfragen bieten sich die folgenden Möglichkeiten an, um regelmäßig Feedback von den Mitarbeitern einzuholen und somit die Unternehmenskultur zu verbessern:

  • Einzelinterviews
  • Fokusgruppen
  • Regelmäßige Feedback-Gespräche
  • Gesprächsanalysen

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Auf das Wohlbefinden aller Mitarbeiter achten

Für viele Arbeitnehmer ist eine ausgeglichene Work-Life-Balance wichtig. Neben flexiblen Arbeitszeitmodellen lassen sich Gesundheit und Wohlbefinden aller Mitarbeiter auch mithilfe weiterer Maßnahmen steigern.

Um die psychische Gesundheit zu stärken, bieten sich unter anderem regelmäßige Teamevents und Gespräche zur Stressbewältigung oder Burnout-Prävention an. Für die körperliche Gesundheit am Arbeitsplatz sind insbesondere höhenverstellbare Schreibtische und Sportkurse in der Pause förderlich.

Sinnvolle Benefits einführen

Attraktive und sinnvolle Sachzuwendungen für Mitarbeiter sind ebenso Teil einer positiven Unternehmenskultur. Je nach Unternehmen bieten sich unterschiedliche monetäre und nicht-monetäre Benefits an. Dazu zählen u.a. betriebseigene Kinderbetreuung, kostenfreie Lebensmittel am Arbeitsplatz, betriebliche Altersvorsorge, Dienstlaptops und Smartphones sowie Boni und Prämien.

Zudem ist es ratsam, durch regelmäßige Employee Benefits Surveys einen Überblick über die Mitarbeitererwartungen hinsichtlich bestehender und zukünftig gewünschter Zusatzleistungen zu erhalten.

Formen von Unternehmenskultur

Robert Quinn und Kim Cameron unterscheiden in ihrer im Jahr 1983 erschienenen Monografie “Competing Values Framework” vier verschiedene Formen von Unternehmenskulturen:

„Clan“-Unternehmenskultur

Unternehmen mit sogenannter „Clan-Kultur“ sind durch eine angenehme, familiäre Wohlfühlatmosphäre charakterisiert. Die „Clan-Kultur“ zeichnet sich durch flache Hierarchien sowie durch eine hohe Eigeninitiative aller Mitarbeiter aus. Gegenseitige Unterstützung, Loyalität, Teamwork und Zusammenhalt stehen im Vordergrund.

Vorteile der „Clan“-Kultur sind eine transparente und offene Kommunikation unter den Mitarbeitern sowie ein hohes Mitarbeiter- und Teamengagement. Häufig ist diese Form der Unternehmenskultur mit wachsender Unternehmensgröße aufrechtzuerhalten und wird daher häufig in kleinen Unternehmen und Start-Ups angewandt. Aufgrund wenig hierarchischer Strukturen bieten Unternehmen mit dieser Unternehmenskultur kaum Aufstiegsmöglichkeiten.

„Adhocracy“-Unternehmenskultur

Unternehmen mit einer „Adhocracy-Kultur” sind durch eine hohe Risikobereitschaft in der täglichen Arbeit gekennzeichnet. Im Mittelpunkt stehen Eigeninitiative und Selbstorganisation jedes einzelnen Mitarbeiters, der für die Visionen des Unternehmens einsteht.

In einer „Adhocracy-Kultur” besteht zuvorderst die Chance für den einzelnen Mitarbeiter, durch die erfolgreiche Umsetzung risikobehafteter Projekte schnell aufzusteigen. Ebenso fördert die Arbeitsatmosphäre kreative und innovative Leistungen. Gleichermaßen können gewagte Projekte scheitern und der Unternehmensreputation schaden. Doch die positive und kreative Atmosphäre kann auch das Gegenteil bewirken, sodass unter hohem Druck ein interner Wettbewerb um die innovativsten Ideen entsteht.

„Hierarchy“-Unternehmenskultur

Diese Unternehmen zeichnen sich durch eine steile Hierarchie aus, in denen die Aufgaben- und Entscheidungsbereiche der Geschäftsführung sowie von Führungskräften und Mitarbeitern klar eingeteilt sind. Entscheidungen trifft nahezu ausschließlich der CEO, selten besteht für Mitarbeiter Gelegenheit, ihre Meinungen und Ideen wirksam einzubringen. Die „Hierarchy-Kultur“ zielt auf ein nachhaltiges Wachstum des Unternehmens ab.

Mitarbeiter in Unternehmen mit „Hierarchy“-Kultur profitieren von klar abgegrenzten Aufgaben und Tätigkeitsbereichen. Nachteilig wirkt sich häufig aus, dass Mitarbeiter ihre Ideen und Meinungen nicht einbringen dürfen. Dies verhindert nicht nur Innovationen, sondern verringert auch die Mitarbeiterbindung.

„Market“-Unternehmenskultur

Unternehmen, die sich an einer Market-Culture orientieren, treffen alle Entscheidungen im Hinblick auf das gesetzte Ziel und den wirtschaftlichen Wettbewerb. Folglich handelt es sich um eine stark leistungs- und ergebnisorientierte Unternehmenskultur mit hohen Anforderungen für den einzelnen Mitarbeiter.

Mitarbeiter von Unternehmen mit „Market“-Kultur profitieren von einer oft überdurchschnittlichen Entlohnung und einem Wettbewerbsklima, das jeden Mitarbeiter zu Höchstleistungen anspornt. Dies kann sich jedoch auch negativ auf das Arbeits- und Teamklima auswirken. Ebenso können der ständig hohe Druck und Stress die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter beeinträchtigen.

Beispiele positive Unternehmenskulturen zu etablieren

Einige Unternehmen sind besonders bekannt für ihre wertschätzende Unternehmenskultur. Dazu zählen unter anderem folgende Unternehmen:

  • Im US-amerikanischen Softwareunternehmen Zoom konzentriert sich die Unternehmenskultur auf gegenseitige unternehmensinterne und -externe Unterstützung und Fürsorge. Diese offene und freundliche Unternehmenskultur brachte Zoom 2021 zum dritten Mal den ersten Platz im Rennen um die „Best Places to Work in 2021“ von Glassdoor ein.
  • Netflix zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Unternehmenskultur aus. Diese wurde im Jahr 2009 durch die Herausgabe des „Culture Deck“ einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Im Mittelpunkt stehen im US-amerikanischen Medienkonzern demnach Selbstorganisation, Teamarbeit und zahlreiche Freiheiten, etwa der Verzicht auf einen geregelten Dresscode und auf eine Begrenzung von Urlaubstagen.
  • Der schwedische Möbelriese Ikea zeichnet sich durch seine Du-Kultur, flache Hierarchien und Gleichberechtigung aus. Die wertschätzende Unternehmenskultur setzt zudem auf flexible Arbeitsbedingungen und weitere Benefits.

Mit Qualtrics eine positive und offene Unternehmenskultur schaffen

Für die Einführung und Etablierung einer positiven und offenen Unternehmenskultur stehen mit der Employee Experience Management Software von Qualtrics nützliche Tools mit zahlreichen Features zur Verfügung. Die Tools ermöglichen es Unternehmen unter anderem, Mitarbeiter durch Umfragen aktiv in Entscheidungen einzubinden und so geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Unternehmenskultur einzuleiten.

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